Osterurlaub in Norditalien

Ab Ostermontag 2023 ging es für mich vier Tage, vom 11. bis 14. April, nach Norditalien. Von meinem Hotel in Bergamo aus machte ich Ausflüge in die Berge, an den Comer See und nach Mailand.

Blick über Bergamo

Ankunft in Bergamo

Nach dem Flug von Schönefeld nach Bergamo fand ich es sehr erfreulich, dass die Stadt fußläufig vom Flughafen zu erreichen ist. Ich schnallte mir meinen Rucksack auf den Rücken und wanderte gemütlich zum Hotel. Bei uns war es noch nass und kalt, hier im italienischen Alpenvorland war der Frühling schon mit Sonnenschein und Blütenpracht eingekehrt. Umso schöner war es dann, als die Stadt erst fern zwischen den Häusern aufragte und dann immer näherkam. Als die Altstadt in ihrer ganzen Pracht vor mir auf dem Berg erstrahlte, war ich auch schon am Hotel, dass direkt zu ihren Füßen lag. Nachdem ich mein Gepäck abgeworfen habe, ging es direkt hoch in die Oberstadt.

Unerwartete Begegnungen

Dank Social Media und immer aktueller Statusberichte habe ich vor Ort auch noch Bekannte aus Babelsberg getroffen. Wir kennen uns noch aus der Zeit, als ich in der katholischen Jugend aktiv war (das ist viele Jahre her) und aus dem Ministrantendienst. Es ist schön, wenn man nicht den ganzen Urlaub allein unterwegs ist und so ging es noch einmal durch die Stadt und am Abend tranken wir noch ein Bier.

Die Stadt

Bergamo, lombardisch Bèrghem, hat knapp 120.000 Einwohner. Die Stadt ist eine gallische Gründung, ab 196 v. Chr. gehörte Bergomum zu Rom. Die Stadt wurde 452 von Attila geplündert. Später gehörte die Stadt u.a. zum Heiligen Römischen Reich, zur Republik Venedig, zum Kaisertum Österreich, dann zum Königreich Sardinien und schließlich zu Italien. Besonders sehenswert ist die unter Denkmalschutz stehende Oberstadt, Città Alta, mit ihrer beeindruckenden Stadtmauer, dem Dom und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten.

Ab in die Berge

Auf dem Canto Alto, verhangener Blick ins Tal
Ein sehenswerter Ort

Schon am Vortag viel mir, auf den Terrassen der Oberstadt stehend, etwas nördlich von Bergamo ein Berg auf. Ich beschloss, am nächsten Tag dort hin zu wandern.

Von Bergamo lief ich morgens zum ersten Zwischenstopp Sorisole. Ein kleiner Ort mit engen Gassen und einer schönen Kirche. Eine kurze Rast am Platz vor der Kirche und dann ging es weiter.

Wanderung in die Natur

Von hier führte mich mein Weg in die Natur und Berglandschaft, hinauf auf den Canto Alto. Der Weg zum Gipfel führte durch Landschaft und Natur zum Wohlfühlen. Man merkte der Natur dort an, dass man am südlichen Alpenrand ist. Das Klima war milder und die Pflanzen schon weiter als bei uns. Die Blüten der Blumen erstrahlten hier bereits in vielen Farben.

Oben angekommen kündigte sich von ferne ein Regenschauer an. Der Blick nach Norden auf die Alpen, als auch nach Süden Richtung Bergamo war leider etwas verhangen. Dennoch genoss ich die frische Luft am Gipfelkreuz.

An den Comer See

Villa del Balbianello
Villa del Balbianello, Comer See
Beeindruckendes Panorama zwischen Gebirge und See

Am folgenden Tag fuhr ich früh morgens mit der Bahn von Bergamo an den Comer See, nach Varenna. Von Varenna nahm ich die Fähre bis Lenno. Die Fähre kreuzt den See in gemütlichen Tempo und läuft auf ihrem Weg mehrere Orte an. Ideal, um ein paar schöne Fotos vom See und den diesen umgebenden Gipfeln zu machen. Auf jeden Fall ein beeindruckendes Panorama.

Die Fähre fuhr auch an Cadenabbia vorbei, dem Urlaubsort von Bundeskanzler Konrad Adenauer. Hier konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, wissend, dass einige Kollegen von mir nur wenige Tage später hier arbeiten mussten, wo ich jetzt Urlaub machte.

Reise in eine andere Welt

In Varenna angekommen machte ich einen längeren Zwischenstopp und lief von dort zur Villa del Balbianello, auf deren Gelände einige Szenen für Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger gedreht wurden, u.a. Die Hochzeit von Padmé Amidala und Anakin Skywalker. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich im Seenland von Naboo: Ich war in Varykino, dem Rückzugsort der Familie Naberrie.

Am Hochzeitsort von Padmé und Anakin
Am Hochzeitsort von Padmé Amidala und Anakin Skywalker
Geschwind nach Como

Nach dem Ausflug in eine weit, weit entfernte Galaxis fuhr ich mit dem Tragflächenboot nach Como. Es ist ein schöner Spaß, mit so einem Teil über die Wellen zu reiten.

In Como machte ich einen Rundgang zum Dom und durch die Stadt, speiste gut und fuhr dann mit der Bahn zurück nach Bergamo.

Mailand

Mailaender Dom
Mailänder Dom

Der 14. April war der letzte Tag der kurzen Reise. In aller früh verließ ich mein Hotel und die Stadt Bergamo und brach nach Mailand (italienisch Milano, lombardisch Milan, lateinisch Mediolanum) auf. Schon am beeindruckenden Bahnhof erkennt man, dass Mailand zu den wohlhabenderen Städten gehört. Die (mit 1,4 Millionen Einwohnern) zweitgrößte Stadt Italiens ist Hauptstadt der Region Lombardei, sie ist eine führende Wirtschaftsmetropole Italiens und Universitätsstadt, u.a. befindet sich hier die größte katholische Universität der Welt.

Mailand war zeitweilig Residenzstadt des Römischen Reichs. 313 trafen der Kaiser des Westens, Konstantin I., und der Kaiser des Ostens, Licinius, die Mailänder Vereinbarung, die den Christen nach Jahrhunderten der Verfolgung die Glaubensfreiheit im Römischen Reich gewährte. Mailand hatte im Mittelalter die führende Rolle im lombardischen Städtebund inne. Zwischen Habsburgern, Franzosen und Italienern umkämpft hat Mailand eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach Österreichs Niederlage fiel Mailand 1859 an Sardinien-Piemont, seit 1861 gehört die Stadt zu Italien.

Stadtspaziergang

Vom Bahnhof machte ich mich ins Stadtzentrum auf. Vorbei ging es am Teatro alla Scala und durch die Galleria Vittorio Emanuele II, der ältesten überdachten Einkaufspassage der Welt, zum Domplatz. Eigentlich wollte ich direkt in den Dom, aber so leicht ist das nicht. Erst musste ich die passende App herunterladen, dann ein Zeitfenster buchen und bezahlen. Da ich nun noch etwas Zeit hatte, ging ich erst einmal zum Castello Sforzesco.

Das Castello Sforzesco wurde ab 1450, durch den Gründer der Dynastie der Sforza in Mailand, Francesco I. Sforza, an der Stelle einer früheren Burg errichtet. Die Festungsanlage war auch Residenz des herzoglichen Hofes. Später, unter spanischer und österreichischer Herrschaft wurde ein Sternförmiger Festungsring errichtet, an den heute noch die Straßenverläufe ringsum erinnern.

Nach dem Kastell spazierte ich durch den Parco Sempione. Anschließend ging es zum Essen und dann endlich zum Dom.

Mailänder Dom

Der Bau des Mailänder Doms wurde 1386 in gotischem Stil begonnen, seine heutige neogotische Fassade erhielt er aber erst in napoleonischer Zeit, 1813 wurde sie fertiggestellt. Der Domplatz vor der Kathedrale wurde 1865 bis 1873 geschaffen.

Den Domplatz sieht man am besten vom Dach des Domes. Hier startete auch meine Tour. Von oben sieht man auch die Schönheit der vielen Türme und Zierelemente von nahem. Darüber hinaus hat man einen guten Blick auf Mailand, sowohl die historische Innenstadt als auch auf die modernen Gebäude der italienischen Wirtschaftsmetropole des 21. Jahrhunderts.

Nach vielen interessanten Perspektiven auf dem Dach ging es in den Dom hinein. Insbesondere die mächtigen Pfeiler haben bei mir ihren Eindruck hinterlassen. Unter den vielen Kunstwerken stach für mich die Statur des gehäuteten Heiligen Bartholomäus, aus dem Jahr 1562 heraus.

An der Stelle des heutigen Domes stand zu römischer Zeit ein Tempel, eine frühchristliche Kirche und eine römische Basilika. Reste der Vorgängerbauten kann man unter dem Dom besichtigen, was ich auch tat. Persönlich besonders schön war, dass man hier auch die Reste des Baptisteriums sieht, in dem der Heilige Augustinus 387 durch den Heiligen Ambrosius getauft wurde. Augustinus ist mein Formpatron.

Der Mailänder Dom ist die Kathedrale des Erzbistums Mailand. Gegründet wurde das Bistum 52 n. Chr. durch den Apostel Barnabas, Bistumspatron ist der Kirchenlehrer Ambrosius von Mailand, er war hier von 374-397 Bischof. Viele Heilige und mehrere Päpste sind aus Mailand hervorgegangen. Im Erzbistum Mailand wird nicht nur der bei uns übliche römische Ritus verwendet, sondern in weiten Teilen auch der Ambrosianische Ritus. Sowohl in der Gliederung des liturgischen Jahres als auch bei der Feier der Heiligen Messe gibt es ein paar Unterschiede.

Besichtigungen

Nach dem Dom lief ich einmal über die Straße zum Dommuseum. Insbesondere eine Vielfallt an Heiligenfiguren kann man hier besichtigen. Etwas seltsam fand ich, dass ich meinen Rucksack nicht auf den Rücken lassen durfte, sondern während des Besuchs in der Hand halten musste.

Hiernach lief ich noch etwas durch die Stadt. An der Universität vorbei ging es zum Santuario di San Bernardino alla Ossa. Den Blick zieht hier die Ossuariumskapelle an, in diesem Beinhaus sind die Wände kunstvoll mit Gebeinen gestaltet, die von aufgelösten Friedhöfen stammen.

Von hier aus musste ich dann schnell wieder zum Bahnhof, damit ich rechtzeitig am Flughafen in Bergamo sein konnte. Am Abend flog ich zurück nach Deutschland.