Wanderung durch die Altmark

Anreise und Abendspaziergang

Viel unterwegs war ich in diesem Sommer leider nicht, also habe ich mir für das letzte Augustwochenende etwas Besonderes zum Ausgleich vorgenommen. Am Donnerstag, 25. August 2022, bin ich direkt vom Büro nach Salzwedel gefahren. Über Rathenow und Stendal führte der Weg nach Salzwedel in die Altmark. Natürlich durften die üblichen Verspätungen und der SEV nicht fehlen. Aber alle Anschlüsse wurden geschafft, denn wenn alles gleich viel Verspätung hat, stimmt es wieder. Am Ende des Tages bin ich gut im Hotel angekommen und konnte noch ein paar Schritte durch die Stadt gehen. Hier begann ich am folgenden Tag meine dreitägige Wanderung durch die Altmark: Ohne viel Lärm und ohne viele Menschen einfach mal den Kopf frei bekommen.

Tag 1 – Von Salzwedel nach Winterfeld

Am Freitag ging es dann los. Mein Startpunkt, die Hansestadt Salzwedel, ist Kreisstadt und hat ca. 23.000 Einwohner, sie ist also fast so groß wie Teltow. Nach dem Frühstück ging es zuerst zur Burg Salzwedel, dann weiter zur Lorenzkirche, durch die Altstadt mit der Marienkirche und dann raus aufs Land.

Von der Burg, die vermutlich schon im 9. Jahrhundert erbaut wurde, ist leider nicht mehr viel übrig. Der Bergfried aus dem 12. Jahrhundert steht allerdings noch.

Die Altstadt hat einige schöne Fachwerkhäuser und wird von der Jeetze durchflossen. Mehrere schöne Kirchen zeugen von der einstigen Bedeutung der Stadt. Die größte von ihnen ist die evangelische Marienkirche.

Unweit von dieser steht die Lorenzkirche. Diese im 13. Jahrhundert erbaute ehemals dreischiffige Backsteinbasilika, ist seit 1859 wieder zurück in katholischer Hand. St. Lorenz ist heute die Pfarrkirche der Pfarrei St. Laurentius, im Dekanat Stendal, des Bistums Magdeburg. Ich nutzte den frühen Stopp zum Gebet und zur geistigen Stärkung für die anstehende Wanderung.

Gleich hinter Salzwedel begann das, wofür ich eigentlich hier war: Felder, Wiesen, Wälder und ganz viel Ruhe.
Zum Mittag legte ich einen etwas längeren Zwischenstopp bei Tante Christel ein (meine Großtante und den in der Altmark lebenden Teil der Familie besuche ich leider viel zu selten).

Von dem Zwischenstopp in Siedenlangenbeck (einem Ortsteil von Kuhfelde) ging es weiter durch einige schöne Dörfer bis nach Winterfeld. Nach 30 Kilometern hatte ich mein erstes Tagesziel erreicht.

Tag 2 – Von Winterfeld zum Arendsee

Nach einer erholsamen Nacht brach auch schon der zweite Tag der Wanderung an, also wurden die Schuhe geschnürt und der Rucksack gepackt, noch schnell gefrühstückt und los gings.

Es war etwas kälter als am ersten Tag und Nieselregen sorgte schnell für feuchte Kleidung. Am Vortag habe ich noch gehört, dass es in der Altmark weniger regnet als an anderen Orten und die Böden durch die Dürre schon tief ausgetrocknet sind. Also hätte es zumindest für Natur und Landwirtschaft etwas Gutes sein können. Aber lang hielt die Nässe von oben nicht an, schnell wurde es wieder trocken und nur die dunklen Wolken und der Wind kündeten davon, dass es etwas weiter weg ordentlich regnen musste.

Links und rechts des Weges lagen auch heute wieder schöne Dörfer und fast jedes davon hat seine eigene Feldsteinkirche.

Als ich die Unterkunft in Kläden erreicht habe, entschied ich mich noch für einen kurzen Ausflug zum Arendsee. Er ist der größte See Sachsen-Anhalts und mit ca. 50 Metern einer der tiefsten Seen Norddeutschlands. Der See liegt über einem Salzstock und wurde durch mehrere Einbrüche immer größer. Beim letzten Einsturz, 1685, versank unter anderem eine ganze Mühle im Wasser.
Während unweit vom Ufer das Ausflugsschiff „Queen Arendsee“ seine Runden zog, schwamm ich durchs Wasser und genoss den Sommerabend.


Von hier aus ging es wieder zur Unterkunft. Nach 28 Kilometern zu Fuß, etwas Schwimmen und einem guten Abendessen endete der Tag für mich.

Tag 3 – Vom Arendsee nach Wittenberge

Von Kläden ging es noch einmal direkt zum Arendsee. Heute sprang ich allerdings nicht in die nassen Tiefen, auch wenn das Wetter schon wieder deutlich sonniger als am Vortag war. Die Wanderung führte zu Beginn am Ufer entlang, zum ehemaligen Benediktinerinnenkloster Arendsee. Gegründet wurde es zu Weihnachten 1183 durch den brandenburgischen Markgrafen Otto I. und seine Frau Adelheid. Nach der Reformation bestand hier noch bis 1812 ein Frauenstift. Heutzutage liegt das Kloster als Ruine da.

Nachdem See und Kloster hinter mir lagen, ging es ein etwas längeres Stück durch den Wald. Nach vielen Feldern und Wiesen eine willkommene Abwechslung.

Einige weitere Kilometer führten mich anschließend durch den Norden der Altmark bis an die Elbe. Als ich die Deiche des großen Stroms erklomm und auf die Elbauen blickte, lag die Altmark hinter mir. Auf der anderen Seite wurde in der Ferne Wittenberge sichtbar.

Als ich die größte Stadt der Prignitz und damit auch die Mark Brandenburg erreichte, ging nach 32 Kilometern an diesem und insgesamt 90 Kilometern an drei Tagen, die Wanderung zu Ende. Vom Bahnhof aus nahm ich den Zug nach Hause. Es war das letzte Wochenende des 9-Euro-Tickets, so vermisste ich die Ruhe und die Weite der vergangenen Tage schon sehr, sehr schnell.

Drei anstrengende, aber schöne Tage

Zu Beginn der Reise dachte ich mir noch, dass 30 Kilometer am Tag nicht so viel sind. Klar man schafft es, aber man merkt dann doch irgendwann jeden Schritt. Vielleicht hätte ich auch mit etwas weniger Gepäck planen können, aber man möchte ja auf alles, von Sonne bis Regen, vorbereitet sein. So waren es am Ende drei anstrengende, aber auch sehr schöne Tage. Eine Ruhe, die man im Alltag nur selten findet. Eine Schönheit der Landschaft, die man einfach genießen muss.