Städtetour – Tallinn, Helsinki, Stockholm

Blick über Tallinn

Nach einer sehr arbeitsintensiven Phase, konnte ich im Mai endlich meinen Urlaub genießen. Es ging in Europas Norden, rund um die Ostsee: In die estnische Hauptstadt Tallinn, in die finnische Hauptstadt Helsinki und in die schwedische Hauptstadt Stockholm.

Der Hinflug führte über Kopenhagen ins Baltikum. Sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug gab es wunderbare Aussichten auf die Ostsee und die Küstenlandschaften.

Tallinn

Hauptreiseziel war Tallinn, das ehemalige Reval. Tallinn war Teil des Hansebundes. In der Hauptstadt Estlands sieht man an vielen Ecken die Spuren der Deutschen, die hier lebten. Tallinns Wurzeln liegen im 11. Jahrhundert, mit Burg, Handelsplatz und Hafen. Die Herrschaft wechselte zwischen Dänemark und dem Orden, 1346 verkaufte der dänische König seine Rechte an den Deutschen Orden. Ab 1561 herrschte Schweden, ab 1710 Russland. Das lübische Stadtrecht (von Lübeck übernommenes Stadtrecht, das in über 100 Städten rund um die Ostsee galt) galt in Reval bis 1865, Amtssprache war in der Stadt bis 1889 Deutsch.

Rathausplatz Tallinn

1918 wurde die nun Tallinn genannte Stadt Hauptstadt des unabhängigen Estland. Die Unabhängigkeit dauerte nicht lang, schon 1940 marschierte die Sowjetunion ein und besetzte Estland bis 1991, Deportationen und politische Haft und Morde waren ihr stalinistisches Markenzeichen: Jeder fünfzehnte Este wurde ermordet, jeder siebte Este war mehrere Jahre nach Sibirien verschleppt. Es ist also kein Wunder, dass die Esten heutzutage zu denen gehören, die am meisten vor Russland warnen. Die Deutschen mussten die Stadt und Estland 1940, infolge des Hitler-Stalin-Pakts verlassen.

Domberg

Bis 1877 waren Domberg und Unterstadt zwei eigene Städte. Vom Domberg aus nahm Tallinns Entwicklung ihren Anfang. Hier war der Sitz des Bischofs sowie Sitz der Vertreter des Deutschen Ordens bzw. der folgenden Landesherren. Auf dem Domberg steht der Tallinner Dom, die Alexander-Newski-Kathedrale, Parlament und Regierungssitz. Auch die deutsche Botschaft findet sich auf dem Domberg.

Unterstadt

Das eigentliche Reval, die Unterstadt, war die Stadt der Kaufleute und Handwerker. Hier gibt es mehrere Kirchen zu sehen, die Häuser der Bürger und die gut erhaltene mittelalterliche Stadtbefestigung.

Museen

Tallinn hat viele große und kleine Museen, die mehr als nur einen Blick wert sind. Ich war nur in einem kleinen Teil davon.

Im Estnischen Historischen Museum, das im Haus der Großen Gilde untergebracht ist, lernt man einiges über die Geschichte Estlands. Das Gebäude wurde 1410 errichtet. Die große Gilde war ein Zusammenschluss von Kaufleuten, die von 1325 bis 1920 bestand.

Auch im estnischen Seefahrtmuseum war es interessant. Untergebracht ist es in der „Dicken Margarethe“, einem alten Kanonenturm der Stadtbefestigung. Im Innern sieht man u.a. die Reste einer alten Kogge.

Ein kleines, aber nicht weniger sehenswertes Museum ist das für militärische Orden. Viele Originale locken zum Bestaunen.

Moderne Stadt

Ein modernes Stadtviertel gibt es in Tallinn natürlich ebenfalls. Vom Hafen aus, an dem mein Hotel lag und wo ich einige gute Restaurants fand, trat ich meine Überfahrt nach Helsinki an.

Galerie Tallinn

Helsinki

Blick auf den Dom

Am dritten Tag nahm ich die Fähre über die Ostsee und schaute mir einen Tag lang Finnlands Hauptstadt Helsinki an. Schon die Überfahrt war für mich ein Erlebnis. Der finnische Meerbusen ist zwischen Helsinki und Tallinn ca. 80 km breit. Aktuell auch geopolitisch eine sehr interessante Region.

Gegründet wurde Helsinki 1550 als Helsingfors. Finnland war lange Zeit Teil Schwedens und wurde 1809 Teil Russlands. Helsinki wurde Hauptstadt des Großfürstentums Finnland. 1917 wurde Finnland von Russland unabhängig und Helsinki zu seiner Hauptstadt.

Die bekanntesten Bauten der Stadt sind sicher der evangelische Dom von Helsinki und die orthodoxe Uspenski-Kathedrale. Neben diesen Bauten schaute ich auch am Präsidentenpalast, am Reichstag und am Mannerheim-Denkmal vorbei und machte einen langen Spaziergang vom Stadtzentrum, an der Küste entlang zurück zum Fährhafen.

Galerie Helsinki

Stockholm

Stockholm, Blick auf Königlichen Palast und Reichstag

Eigentlich sollte es am vierten Tag nach Hause gehen. Da auch der Rückflug einen Zwischenstopp machte, diesmal in Stockholm, und es noch nicht wirklich spät war, entschied ich mich zu bleiben. Ich sagte am Schalter der Fluglinie Bescheid, dass sie beim Anschlussflug nicht auf mich warten bräuchten, und fuhr in die Stadt. So war ich etwas ungeplant, nach fast dreißig Jahren, wieder einmal in Schweden (zuletzt beim Familienurlaub Mitte der 1990er Jahre).

Schon beim Anflug auf Stockholm beeindruckte die Schönheit der Landschaft, mit ihren vielen Inseln und Wasserwegen.

Auch Schwedens Hauptstadt selbst liegt auf einigen Inseln. Besonders beeindruckende Bauten sind das königliche Schloss und der Reichstag. Auch wenn es 1944 zu einem sowjetischen Bombenabwurf kam, der einige Sachschäden verursachte, sieht man der Stockholmer Altstadt an, dass sie von den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte verschont blieb. Schweden verfolgte über 200 Jahre lang eine Politik der Neutralität, erst die Bedrohung durch Russland änderte dies 2023.

Nach einem Rundgang durch die Stadt gönnte ich mir noch ein gutes Abendessen, dann ging es ins Hotel. Am nächsten Tag war dann aber wirklich das Ende der Reise gekommen und ich flog zurück nach Hause.

Galerie Stockholm