Rom – Heiliges Jahr 2025

Das Jubeljahr 2025 war für mich ein schöner Grund, um wieder in die Ewige Stadt zu reisen. Vom 9. bis 12. Juni war ich zu einer Wallfahrt in Rom.

Blick über Rom

Das Jubeljahr

Alle 25 Jahre findet ein ordentliches Heiliges Jahr statt, in diesem Jahr steht es unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Dieses Jubiläumsjahr ist ein Jahr der Umkehr und der Buße, ein Jahr der Bekehrung und Vergebung. Es geht zurück auf das biblische Jubeljahr: „Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr.“ (Lev 25,10). Im Jahr 1300 rief Papst Bonifatius VIII. ein Jubeljahr für die nach Rom kommenden Pilger aus. Zuerst sollte der Abstand 100 Jahre sein, er wurde jedoch immer weiter verkürzt, seit 1475 ist jedes 25. Jahr ein „Heiliges Jahr“ oder „Jubeljahr“.

Nur im Heiligen Jahr werden die Heiligen Pforten geöffnet, in jeder der vier päpstlichen Basiliken Roms gibt es eine. Zuerst wurde am 24. Dezember 2024 die Pforte im Petersdom geöffnet. Mit ihrer Schließung, am 6. Januar 2026, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, wird das Heilige Jahr enden. Die Heiligen Pforten sind besondere Pilgerorte, an denen der Ablass erlangt werden kann.

Eine Möglichkeit, um den Ablass von den zeitlichen Sündenstrafen zu erwerben, ist die Pilgerreise nach Rom, das Durchschreiten einer heiligen Pforte, der Empfang des Sakraments der Buße und Versöhnung, der Empfang der Allerheiligsten Eucharistie und das Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters.

Mehr Informationen zum Heiligen Jahr

Heiliges Jahr 2025: Die Verkündigungsbulle im Wortlaut – Vatican News

Was ist das Jubiläum?

Wortlaut: Normen zu Ablass im Heiligen Jahr 2025 – Vatican News

Vier päpstliche Basiliken

St. Paul vor den Mauern

Erste Station meiner Wallfahrt war die Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Hier liegt das Grab des Heiligen Apostels Paulus. Bekannt ist die Kirche darüber hinaus für die Bildnisse aller bisherigen Päpste, angefangen bei Petrus. Papst Leo XIV. muss bei den Bildnissen aber noch ergänzt werden.

Erzbasilika San Giovanni in Laterano

Zweite Station war die Lateranbasilika. Die Basilika San Giovanni In Laterano ist die Kathedrale von Rom. Hier war schon zu Kaiser Konstantins Zeiten der Bischofssitz. An den ersten christlichen Kaiser erinnert eine große Statue.

Am Eingang sind die Tore der Kurie, des antiken Sitzes des Senats von Rom, angebracht. Diese zwei Jahrtausende alten Tore symbolisieren den Übergang der Herrschaft Roms auf die Päpste.

Die Lateranbasilika, als Bischofskirche Roms, ist die Hauptkirche der katholischen Christenheit.

Bis ins 19. Jahrhundert wurden hier die Päpste gekrönt, hier fanden auch mehrere Konzile statt.

Santa Maria Maggiore

Da meine Unterkunft in unmittelbarer Nähe lag, habe ich schon am Abend der Ankunft einen ersten kleinen Spaziergang hierher unternommen. Hinein bin ich erst am nächsten Tag, als dritte Station: Die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore.

Die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore. Sie wurde im frühen 5. Jahrhundert errichtet, sie ist die älteste und bedeutendste Kirche Roms, die dem Patronat der Gottesmutter Maria unterstellt ist.

Unterhalb des Papstaltares, in einem silbernen Reliquie, befinden sich Reste einer Krippe, sie sollen von der Krippe Jesu stammen.

In der Basilika gibt es Mosaikschmuck, der aus dem 4. und 5. Jahrhundert stammt.

Die bedeutendste Marienikone Roms, die Salus populi Romani, befindet sich ebenfalls hier. Das Bild wird dem heiligen Evangelisten Lucas zugeschrieben.

In der Kirche sind mehrere Päpste zur Ruhe gebettet, zuletzt der kürzlich verstorbene Papst Franziskus.

Petersdom

Die Höhepunkte war natürlich die Basilika St. Peter. Hier war ich am zweiten Tag. Dieser begann mit der Generalaudienz von Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz. Es war für mich die erste Gelegenheit unseren neuen Heiligen Vater aus der Nähe zu sehen.

Am Nachmittag durchschritt ich die Heilige Pforte. Anders als bei den anderen drei päpstlichen Basiliken, die ich am Vortag besuchte, gab es hier Gebetshefte, einen organisierten Pilgerweg zur Basilika und das gemeinsame Gebet. Abschluss des Pilgerwegs ist dann am Grab des Heiligen Apostels Petrus, des ersten Papstes, über dem diese Kirche erbaut ist. Es war eine sehr schöne Erfahrung.

Um den Ablass im Jubeljahr zu gewinnen, sind u.a. auch Beichte und Feier der Heiligen Messe erforderlich. Beides kann man in St. Peter tun.

Da ich bis zur Messe noch Zeit hatte, stieg ich auf die Kuppel. Von hier oben hat man einen hervorragenden Ausblick über Rom.

Den Abschluss bildete dann der Gottesdienst.

Erinnerung an das Heilige Römische Reich

Wer in Rom eine Heilige Messe sucht, wird immer fündig. Wenn man die Messe auf Deutsch feiern möchte, liegen zwei besondere Orte Nahe: Die Kirche Santa Maria dell’Anima und der Campo Santo Teutonico, wenn auch historisch nicht ganz korrekt, gern mal als die beiden letzten Reste des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation bezeichnet.

Santa Maria dell’Anima

Zur Abendmesse ging es heute in die Nationalkirche des Heiligen Römischen Reichs und der deutschsprachigen Katholiken in Rom, Santa Maria dell’Anima.

Informationen, Gottesdienstzeiten und Kontakt

Päpstliches Institut Santa Maria dell’Anima

Campo Santo Teutonico

Zur morgendlichen Messe am Campo Santo Teutonico, dem „deutschen Friedhof“, in der Kirche Santa Maria della Pietà.

Der Campo Santo ist ein Friedhof für deutsche und flämische Pilger. Er liegt zwar auf italienischem Staatsgebiet, ist aber exterritoriales Gebiet des Heiligen Stuhls, man erreicht ihn über den Vatikanstaat.

Als ich zum ersten Mal in Rom war, gingen wir Donnerstag früh, 7 Uhr, zur Heiligen Messe zum Campo Santo. Damals zelebrierte Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. Seitdem versuche ich es so einzurichten, dass ich bei jedem Aufenthalt in der ewigen Stadt hier eine Hl. Messe besuche.

Die Heilige Messe am Donnerstag wird hier auch „Kardinalsmesse“ genannt, da sie häufig von einem Kardinal gefeiert wird. Heute hatte ich die große Freude, Seiner Eminenz Kurt Kardinal Koch zu begegnen. Kurienkardinal Koch ist Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.

Mehr Infos zum Campo Santo und zur Erzbruderschaft

Homepage Campo Santo Teutonico

Antikes Rom

Ins Zentrum des antiken Rom war ich am letzten Tag meines Ausflugs.

Der Palatin ist der älteste bewohnte Teil Roms. Hier standen die Paläste der Kaiser. Im Mittelalter standen hier Festungen, später Parks. Sowohl Palast, als auch Pfalz verdanken ihren Namensursprung dem Palatin.

Ich besuchte das Forum Romanum, tausend Jahre Zentrum der Stadt von der Königszeit, über die Republik und das Kaiserreich. Erst im 8./9. Jahrhundert verlor der Platz seine Bedeutung, im 12. Jahrhundert war er ein unpassierbares Trümmerfeld, später Kuhweide. Rom fiel von der Millionenstadt der Antike, zu einer Ansammlung von Dörfern, die gerade einmal wenige zehntausende Einwohner hatte. Dank der Kirche ging Rom nicht unter und erblühte aufs Neue, das Zentrum lag nun aber an anderen Orten.

Auch in der wohl bekanntesten Eventlocation der Welt, im Kolosseum, war ich. Dieses Amphitheater, mit der damals modernsten Veranstaltungstechnik, wurde von 72-80 errichtet. Im 5.und 6. Jahrhundert verfiel es zusehends. Erdbeben taten ihren Teil. Ab dem 6. Jahrhundert nutzten es Einwohner Roms für Wohnungen, im 12. Jahrhundert entstand eine Festung. Im 18. Jahrhundert wurde das Kolosseum zur geweihten Märtyrerstätte erklärt. Damit rettete es Papst Benedikt XIV. vor dem Zerfall.

Engelsburg

Am Mittwochmittag, zwischen Generalaudienz und Pilgerweg zum Petersdom, war ich gleich nebenan auf der Engelsburg. Ursprünglich war sie das Mausoleum für Kaiser Hadrian, unter den Goten wurde sie zur Burg und später unter den Päpsten zur Festung ausgebaut. Heute ist sie ein sehenswertes Museum mit schönen Blicken auf die Stadt Rom.

Abendspaziergang

Abendspaziergang: Nach einem aufregenden Tag rund um den Petersplatz, bin ich am Mittwoch nach Trastevere gegangen. Von hier aus bin ich am Tiber entlang und durch die Gassen der Stadt zum Campo di Fiori.
Die Kirchen, die antiken Stätten und all die Sehenswürdigkeiten sind schön, aber hektisch. In den alten Gassen Roms findet man wieder Ruhe.

Quirinal

Auf dem Quirinal: Der Quirinalspalst war einst päpstlicher Palast und Verwaltungsgebäude des Kirchenstaats. Nach Besetzung Roms durch Italien wurde er 1871 zum Sitz der italienischen Könige. Seit 1946 ist er Sitz des italienischen Präsidenten.

Neben dem Quiranalspalast steht der Palazzo della Consulta, Sitz des italienischen Verfassungsgerichts. Vor zwei Jahrzehnten waren wir als Studenten des Kirchenrechts hier, im Rahmen eines Seminars, zu Gast. Von der Dachtarasse hatte man damals eine wunderbare Aussicht über Rom.

Kreuz und quer durch die Stadt

Meine Wege von einem zu anderen Ende der Stadt führten ich u.a. vorbei an der Piazza Navona, am Pantheon, an der Spanischen Treppe, am Trevi-Brunnen, am Piazza del Popolo und der Cestius Pyramide. Neben dem Besuch verschiedener Kirchen spazierte ich durch die Stadt, vorbei an vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. An manchen Orten ging es nur kurz vorbei, andere schaute ich mir genauer an.

Immer wieder eine Reise wert

Diese Reise nach Rom endet leider nach viel zu kurzer Zeit. Drei Tage, gefüllt mit vielen schönen Erlebnissen, an wunderbaren Orten. Rom ist nicht irgendeine Stadt, Rom ist DIE Stadt. Sie begeistert mich jedes Mal aufs Neue, wie beim ersten Besuch vor über zwanzig Jahren.

Ein Dozent von mir sagte vor langer Zeit einmal, dass ein Jahr ohne Rom, ein verlorenes Jahr wäre. 2025 ist für mich nicht verloren.