Das Ende der „Jugend“?

Irgendwie gibt es immer Dinge, an die man sich klammert. Dinge, die einen an „die gute alte Zeit“ erinnern, oder einfach dafür sorgen, dass man sich ein Stück seiner Kindheit und Jugend im Herzen bewahrt. Für mich ist das Star Wars.

Doch gestern Abend wusste ich, meine Jugend ist vorbei. Mit Entsetzen musste ich lesen, dass George Lucas, Schöpfer von Star Wars (und auch Indiana Jones) sein Unternehmen und damit auch Star Wars an Disney verkauft hat. Es war ein großer Schock, ja sogar Trauer war dabei. Etwas, dass mich seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begleitet hat verlor etwas von seiner Magie, wurde von etwas Besonderem zu einer Marke von Disney.

Star Wars, das sind nicht nur die sechs Filme und die TV-Serien. Star Wars ist mehr. Das Erweiterte Universum (EU) umfasst hunderte von Büchern, Comics und Spielen. Es beschreibt eine Welt Jahrtausende vor den Ereignissen der Filme bis hunderte Jahre danach. Viele meiner liebsten Star Wars Figuren tauchen in den Filmen nicht auf: Mara Jade, Jaina Solo, Jagged Fel und vor allen anderen Mitth’raw’nuruodo, besser bekannt als Großadmiral Thrawn. Für mich verging in den letzten Jahrzehnten keine Woche, in der ich nicht irgendein Star Wars Buch gelesen, in einem Comic geblättert, ein Spiel gespielt oder die Filme geschaut habe. Ja, ich bin ein Star Wars Fanboy!

Doch nun das, Star Wars geht an Disney. Eine starke Erschütterung der Macht ich spüre. Das was in den Filmen geschah werden sie respektieren, ich hoffe uns Fanboys geschieht niemals das Gleiche, was sie 2009 den Trekkies angetan haben, als die gesamte Erzählung neu gestartet wurde, das alte verfiel. Doch wenn nun, ab 2015, Episode 7-9 in die Kinos kommen, was wird aus dem EU? Ich zweifle nicht daran, dass Disney sehr gute Filme machen kann, Disney kann auch Filme für Erwachsene, nicht nur Bambi. Doch werden sie das EU respektieren? Werden sie die über Jahrzehnte lieb gewonnen Charaktere und ihre Geschichten erhalten, oder im Handstreich hinwegfegen? Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

Star Wars war immer da. In Stunden der Traurigkeit konnte man sich mit den Filmen, Büchern und Spielen ablenken, bei Stress verschafften sie Entspannung. Sie begleiten die Freien Tage in den Schulferien, genauso wie die Abende in der Kaserne und die Busfahrten zu Arbeit und Uni. Star Wars war die kleine sichere Welt, in die man sich vor den Stürmen der realen Welt flüchten konnte. Es ist wohl an der Zeit die Träumereien der Jugend zu beenden und in der Realität anzukommen.

Was wird kommen, ich befürchte das Schlimmste, ich hoffe das Beste. So will ich hier nun mit Meister Yoda schließen: „Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist.“

Thrwan und Rukh
Großadmiral Thrawn und sein Leibwächter Rukh (Zeichnung: Kerstin Busse)