Auf der blauen Bahn

Eine Woche nach dem Drittelmarathon ging es auf etwas kürzerer Distanz, 10 Kilometer (die 25 habe ich mir noch nicht zugetraut), beim BIG Lauf vom Olympischen Platz die Runde zurück zum Olympiastadion, mit Zieleinlauf über die blaue Bahn im Innern. Auf dem Hinweg habe ich Schlappi (er ist aber die 25 Kilometer gelaufen) in der S-Bahn getroffen, durch einen falschen Umstieg wären wir beinahe noch zu spät gekommen.

Wer Schlappi nicht kennt, das ist der Typ, der sich mal den Hintern hat eingipsen lassen. Als er den Abdruck abgezogen bekam konnte man den Schrei noch im Nachbarhaus hören (Haare sind doch was Feines). Bei Schlappi weiß man immer nicht, ob er verrückt oder besonders ist, der rennt ja auch bei irgendwelchen schottischen Geländeläufen durch Schlammgruben, Stacheldraht und eiskalte Bäche mit. Naja, durchs Gequatsche in der Bahn haben wir dann irgendwann beim Umsteigen die falsche Richtung gewählt. Letztendlich war es kein Problem, die nächste S-Bahn zurück kam gleich (sogar pünktlich!). Auf dem Rückweg hat uns dann noch, ein von sich sehr überzeugter, Läufer zu gelabert (hat der kein Internet um fremde Leser damit zu nerven?). Irgendwann haben wir das Ziel dann doch noch wohlbehalten erreicht.

Es ist doch immer wieder schön, in dieses Stadion zu kommen. Das erste Mal war ich vor vielen Jahren beim Pokalfinale Bayern München gegen Werder Bremen dort, leider haben die Bayern gewonnen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sogar einmal zu einem Hertha-Spiel dort war, das muss während eines Teltower Stadtfestes gewesen sein, wir waren nämlich mit einer Delegation unserer Partnerstädte vor Ort. Es war die Zeit, als sowohl Hertha, als auch Energie Cottbus in der Ersten Bundesliga spielten. Unsere Gäste bekamen nicht gerade besten Fußball zu sehen, es sah so aus als würden beide Mannschaften versuchen schlechter als die jeweils andere zu sein. Am Ende gab es ein 1:1, oder wars 0:0, jedenfalls ein Unentschieden. Wirklich schön sind hingegen die Erinnerungen an die Papstmesse im September 2011, mit der ganzen Ministrantenschar waren wir dort und durften den Heiligen Vater erleben.

Zurück zum Laufen: Der BIG Lauf ist glaube ich der älteste Straßenlauf in Deutschland, auf jeden Fall einer mit ziemlich viel Beteiligung. Da ist immer gute Stimmung und der Lauf durch die Tunnel ins Olympiastadion, begleitet von Trommeln, ist was ganz besonderes. Überhaupt sind die letzten Meter toll: Man nähert sich dem Olympischen Platz und freut sich auf das Ziel, dann merkt man erst mal, dass es noch nicht soweit ist, es gilt noch einen großen Bogen ums Stadion zu machen, dann hinab in den schon beschriebenen Tunnel und von dort ins Stadion. Einfach schön, wenn am Ziel die Leute applaudieren und jubeln, egal wann man ankommt. Als 10 Kilometerläufer wundert man sich dann ein paar Augenblicke nach dem Zieleinlauf über den besonders großen Jubel, wenn die ersten 25-Kilometer-Weltklasseläufer einlaufen.

Naja, viel Gerede wenig Sinn: 2012 war mein dritter Lauf (leider der Erste ohne Begleitung, da die anderen aus unserer Teltower Gruppe, die sonst mit dabei waren, entweder Australien unsicher gemacht haben oder auf ihre Tochter aufpassen mussten). Das erste Jahr war 2010, das Jahr in dem mein Knie seinen eigenen Willen entdeckte, da benötigte ich 55 Minuten und 47 Sekunden, 2011 war ich dann schon etwas schneller mit 51 Minuten und 50 Sekunden und in diesem Jahr habe ich endlich mein Ziel erreicht, die 10 Kilometer unter 50 Minuten zu laufen, 49 Minuten und 53 Sekunden. Gelernt habe ich daraus, dass es als Hobbyläufer der seinen eigenen Laufrhythmus nicht richtig einteilen kann, eine sehr gute Idee ist, einem Pacemaker hinterherzulaufen.

Von diesem Jahr habe ich leider kein Video, dafür aber eins vom letzten Jahr, um etwas von der Stimmung zu vermitteln: