Abschied von Papst emeritus Benedikt XVI.

Kurzreise in die ewige Stadt, zur Totenmesse für den emeritierten Papst

Am 31. Dezember 2022 erreichte uns die Nachricht, das Papst emeritus Benedikt XVI. zum ewigen Vater heimgerufen wurde. Am 5. Januar 2023 wurde auf dem Petersplatz die Totenmesse gefeiert, zu der ich kurzentschlossen nach Rom reiste.

Sonderausgabe des L'Ossevatore Romano auf dem Petersplatz
Sonderausgabe des L’Osservatore Romano

Erinnerungen

Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. war einer der größten Theologen des 20. / 21. Jahrhunderts, als Papst und zuvor als Präfekt der Glaubenskongregation verteidigte er die Lehre der Kirche gegen viele Anfeindungen von innen und außen. In Büchern, Enzykliken und Ansprachen schaffte er es, Glaubenswahrheiten zu vermitteln und zu erklären wie kaum ein anderer.

Benedikt XVI. war auf besondere Weise auch „mein“ Papst. Als junger Student, gerade erst katholisch geworden, war es beim Rombesuch etwas ganz besonderes, mit Kardinal Ratzinger im Campo Santo die Heilige Messe zu feiern. Bei den kurzen Begegenungen im Anschluss lernte ich ihn als einen humorvollen, stets lächelnden und liebevollen Menschen kennen.

Schon kurze Zeit später wurde er Nachfolger des Heiligen Johannes Paul II. auf dem Stuhl Petri. Für meine damalige Freundin und mich war dies der Anlass eine kleine Pilgerreise zu den Orten seines Wirkens in Bayern zu machen. In besonderer Erinnerung bleiben auch der Weltjugendtag in Köln 2005 und seine Deutschlandreise 2011, bei dieser reiste ihm eine kleine Gruppe aus unserem Dekanat hinterher. Wir ministrierten bei der Papstmesse im Berliner Olympiastadion, beteten und feierten mit unserem Papst in in Etzelsbach und in Freiburg.

Gern erinnere ich mich an Generalaudienzen und Angelusgebete in Rom.

Eine kurze Reise

Als ich vom Heimgang Benedikts hörte, habe ich mich schnell entschlossen nach Rom zu fliegen. Dankenswertrer Weise ging es mit dem Urlaub auch auf Arbeit problemlos.

So fuhr ich am Mittwoch, 4. Januar 2023, nach der Arbeit vom Büro direkt zum Flughafen. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Frankfurt erreichte ich am späten Abend Rom. Das kleine Zimmer in Bahnhofsnähe genügte für die eine Nacht und nach ein paar Stunden Schlaf klingelte um Fünf der Wecker.

Meine Weg führte mich durchs weihnachtlich beleuchtete Rom, vorbei an antiken Ruinen, Palästen der Renesaissance und Zeugen des modernen Rom zum Petersplatz.

Nebel über dem Petersplatz

Als ich am Petersplatz ankam lag dichter Nebel über dem Petersplatz, der die Kuppel des Petersdoms vollkommen verschluckte. Die eisige Kälte des morgens kroch unter die Kleidung.

Als der Platz sich langsam füllte, konnte man den Proben des Chores lauschen, der zumindest das Gemüt erwärmte. Kurz vor Beginn der Messe beteten wir gemeinsam den Rosenkranz, nun war auch der Nebel nicht mehr so beißend kalt, einige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg und die Kuppel des Doms wurde sichtbar.

Es war ergreifend, als der Sarg auf den Platz getragen wurde. Noch einmal feierten zehntausende Gläubige aus aller Herren Länder mit Benedikt XVI. die Heilige Messe. Nach der Messe erklangen die Rufe „Benedetto“ und „Santo Subito“ aus den Kehlen Tausender, sowie lang anhaltender Applaus zu Ehren des Verstorbenen.

Gebet in der „Anima“

Nach der Messe blieb leider nicht mehr viel Zeit in der ewigen Stadt, bevor es noch am gleichen Tag zurück nach Deutschland ging.

Ich nahm den Weg durch die Gassen der alten Stadt, ein paar Blicke zur Engelsburg, dann zur Kirche Santa Maria dell’Anima, der Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom.

Hier ist ein guter Ort um dem Lärm zu entfliehen und im stillen Gebet zu verweilen.

Zum Gebet für Papast em. Benedikt XVI. in der Kirche Santa Maria dell’Anima

Ruhe in Frieden

Mit Benedikt geht uns ein großer Theologe und Papst, ein Erklärer des Glaubens, ein humorvoller und bescheidener Mann, ein einfacher Diener im Weinberg des Herrn voraus in die ewige Herrlichkeit.

Herr, gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm. Lass ihn ruhen in Frieden. Amen.