Nach dem Marathon in Berlin ging alles etwas langsamer. Irgendwie war die Luft raus, der große Motivationsbringer lag hinter mir. Zwei Läufe sollten eigentlich noch vor mir liegen, der Müggelsee Halbmarathon und beim Teltowkanal Halbmarathon die mittlere Strecke, der Drittelmarathon.
Vor dem Berlin-Marathon war eigentlich schon eine Zahn-OP angedacht, doch weil der Arzt meinte, ich müsste dann erst einmal eine Woche mit dem Training pausieren, habe ich die Entfernung des Zahnes auf den Oktober verschoben. Der Termin lag nun allerdings so günstig, dass der Müggelsee Halbmarathon genau in dieser erzwungen sportlosen Woche lag. Bei meiner Motivation zu dem Zeitpunkt war es eher eine gute Ausrede für mich, als ein Verzicht. Rückblickend betrachtet etwas schade, den Lauf hätte ich gern mitgemacht. Aber vielleicht wird es nächstes Jahr etwas.
Nur wenig später, am 4. November 2012, war dann wieder der Teltowkanal Halbmarathon. Der Lauf findet quasi vor meiner Haustür statt, auf einer meiner Trainingsstrecken entlang des Teltowkanals. (Wer hätte das bei dem Namen schon vermutet?) Obwohl dieser Lauf in Teltow, meiner lieblichen Heimatstadt stattfindet, bin ich erst das zweite Mal mitgelaufen. Irgendwie kam in den letzten Jahren immer etwas dazwischen, wie zum Beispiel 2011 mein Blinddarmdurchbruch.
Bei meinem ersten Start in Teltow, 2006, bin ich nur die kurze Strecke, damals 6,5 Km, gelaufen. Zu der Zeit war es noch eine eher kleine Veranstaltung, bei der so wenige Läufer dabei waren, dass ich mit 0:35:21 sogar den Altersklassensieg (damals M20) holte. Heutzutage ist das unvorstellbar, denn mittlerweile kommen richtig viele Läufer aus nah und fern.
Mal abgesehen davon, dass der Teltowkanal Halbmarathon in Teltow stattfindet, gibt es natürlich noch andere gute Gründe mitzulaufen. Sowohl bei den Läufern, als auch an der Strecke, trifft man viele Bekannte, in einer Kleinstadt kennt man sich eben. Dazu kommt noch die schöne Streckenführung, entlang des herbstlichen Teltowkanals, in einer Richtung auf Teltower Seite, in die andere auf Berliner. Der Zieleinlauf ist dann auf der, den Kanal überspannenden, Knesebeckbrücke.
Zum größten Teil ist die Strecke befestigt, nur auf Berliner Seite ist ein kleines Stück des Weges unbefestigter Trampelpfad, aber auch der ist vorher von Gestrüpp befreit und mit etwas gegenseitiger Rücksichtnahme kein Problem. Je nach Streckenlänge läuft man hier mehrere ca. 7 Km lange Runden.
Da ich ja eigentlich kurz vorher den Halbmarathon am Müggelsee laufen wollte, habe ich mich hier in Teltow nur für den Drittelmarathon angemeldet. Mich noch kurzfristig umzumelden hatte ich keine Lust und wirklich etwas getan hatte ich vor dem Lauf auch nicht, außerdem mag ich es nicht wirklich, mehrere Runden zu laufen.
So ging es morgens nach dem Frühstück zur Abholung der Startunterlagen. Danach konnte ich mich, da es doch schon etwas frischer war, in meiner nicht ganz so kalten Wohnung auf die Couch legen. Pünktlich zum Start war ich wieder drüben, sogar schon etwas früher, man möchte ja auch noch das ganze Gelaber im Vorfeld mitbekommen. Immerhin waren dieses Mal auch einige Olympiateilnehmer (aus anderen Disziplinen) am Start.
Zuhause muss die Motivation dann wohl doch am höchsten sein und das kühle Wetter tat das seine dazu, denn es war diesmal mein bisher schnellster Drittelmarathon. Ich bin endlich mal unter eine Stunde und zehn Minuten ins Ziel gekommen. In der Platzierung war ich mit meinen 1:09:47 natürlich nicht im vorderen Bereich, bin aber mit der Zeit sehr zufrieden. Ob ich beim Halbmarathon meine bisherige Bestzeit geknackt hätte ist eher fraglich. So war es dann doch die richtige Entscheidung, den Drittelmarathon zu laufen.
Die Freude am Training ist auch wieder da, auch ganz ohne die Motivation des anstehenden Marathons. Irgendwie hat es etwas, bei dem derzeit dichten Nebel über die Felder zu laufen. Mit den großen Laufveranstaltungen hat es sich aber erst einmal für dieses Jahr, es sei denn ich entscheide mich noch kurzfristig für einen Silvesterlauf. Und der nächste Marathon? Mal sehen, jedenfalls nicht nächstes Jahr in Berlin. Im letzten Jahr konnte ich mir den Startplatz für 60 Euro sichern, selbst das ist schon teuer für mich, für 2013 hätte ich 110 Euro zahlen müssen, das ist es mir dann doch nicht wert. Aber der Dresden Marathon soll ja auch ganz schön sein, mal schauen.